taz – Crashkurs in humanitärer Hilfe

„… Da waren Kinder ohne Schuhe, Kranke, Minderjährige, Wütende, Flehende, Panische und ganz Stille. Ich sah Menschen, die nichts hatten und Menschen, die alles gaben. Und wir wollten auch gebe, also blieben wir.

Einen Tag, eine Woche, zwei Wochen. Auf einmal standen Orte wie Kobane oder Mogadishu, die ich nur aus dem Fernsehen kannte, direkt vor mir, auf einmal hatten sie Namen, Gesichter und Geschichten. Ich lernte, die unterschiedlichen Formulare zu deuten, etwas Arabisch zu sprechen, anzupacken und auf die Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören. Es war ein Crashkurs in humanitärer Hilfe.

Ich war unfassbar ergriffen und gleichzeitig absolut wütend. Der Frust über das Versäumnis der Verantwortlichen, Klarheit und Fokus in die Situation zu bringen, stieg mit jeder Minute, in der man über sich selbst hinauswuchs. …“

Erscheinungsdatum: 08. September 2015